Bericht zum Museumsbesuch in Wiesbaden im Juni 2024
geschrieben von Brunhilde Damm

Fünfzehn besonders an Kunst interessierte Damen vom Ortsring Oberursel besuchten am 28.Juni 2024 die Sonderausstellung „Max Pechstein-Die Sonne in Schwarzweiß“.

Das Museum Wiesbaden hatte dem Maler und Grafiker Max Pechstein (1881 bis 1955) eine besonders große Ausstellung mit über 160 seiner Werke unter dem Aspekt „Farbe und Schwarzweiß“ gewidmet.

Die Kunsthistorikerin Katharina Hadding begleitete uns kompetent und aufschlussreich durch acht Räume mit jeweils einem eigenen Themenfeld zu den Werkgruppen und Phasen des Künstlers. In einer einstündigen Führung zeigte sie uns Pechsteins farbenprächtige Gemälde wie auch seine kontraststarken Holzschnitte in Schwarzweiß zu den jeweiligen Arbeitsmotiven wie etwa Stillleben, Aktmalerei und die Themen Krieg, Religion und Fischerei.

„Pechstein hat mit seiner Malweise dafür gesorgt, dass die Kunst emotionaler, erlebbarer geworden ist“, erklärte sie uns und verwies darauf, dass Pechstein zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Expressionismus zählte und auch zu der Künstlervereinigung „Brücke“ gehörte.

Ein Raum widmete sich besonders der Sonne, die Pechstein in seinem gesamten Schaffen inspirierte. Dass die Sonne nicht nur gelb, rot, orange, pink oder blau sein kann, sondern ebenso schwarzweiß, wurde uns in dieser Ausstellung nahegebracht.

Eines der markantesten Bilder war für uns wohl das Hauptwerk „Selbstbildnis liegend von 1909“ und zog unsere Blicke auf sich. Dieses Bild war erst Ende 2023 von einem privaten Sammler für 3,2 Millionen Euro ersteigert worden und für die Ausstellung erstmals nach 30 Jahren öffentlich als Leihgabe ausgestellt worden. Wir durften es jetzt in aller expressiven Farbigkeit live betrachten!

Am Ende der Ausstellung wurde die Gegenüberstellung Farbe und Schwarzweiß besonders deutlich. Zwei Dutzend Holzschnitte mit dem christlichen Gebet „Vater unser“ hingen schräg gegenüber und demonstrierten anschaulich, wie sich Farbe auf das Empfinden der Betrachter auswirkt.

Nach einer Mittagspause in einem nahegelegenen Bistro entschlossen wir uns, dem erst seit wenigen Tagen eröffneten „Museum Reinhard Ernst“ (mre) einen kurzen Besuch abzustatten. Das Erdgeschoss ist frei zugänglich und so konnten wir uns im Foyer einen ersten Eindruck von dem neuen Museum für abstrakte Kunst verschaffen. Wir waren begeistert von der lichtdurchfluteten Architektur und dem Konzept des Erbauers.

„Eine Führung durch dieses Museum sollte demnächst auf unserer Agenda der Museumsbesuche stehen!“, meinten alle Damen einstimmig und machten sich auf einen kurzen Fußweg zur Busrückfahrt nach Oberursel.